Tierische Gesellschaft: Der kleine Damhirsch beobachtet uns während unserer Pause.
Mehrere Paare großer runder Kuhaugen glotzen leicht irritiert und ungläubig in unsere Richtung, als wir den Wald hinter uns lassen und schließlich das Ende des vier Kilometer langen Bergpasses vonClervaux nach Marnach erreichen. Anders als die Autos vor uns erregen wir auf unseren voll bepackten Rädern die Aufmerksamkeit der pummeligen rotbraunen Kühe auf der Weide neben der Straße. Offenbar finden uns die Tiere ein bisschen seltsam.
Seit wir Köln ein paar Kilometer hinter uns gelassen haben, begegnen uns häufiger Vierbeiner als Zweibeiner. Für Stadtbewohner wie uns ist das eine neue Perspektive: Im Alltag treffen wir gewöhnlich nur hin und wieder auf ein paar Kaninchen im Park – von Hunden samt Herrchen mal abgesehen.
Unsere erste Pause auf dem Weg nach Luxemburg machen wir in Gesellschaft eines Damhirsches, der uns neugierig durch den Zaun seines Geheges beobachtet und vermutlich auch gerne einmal von unserem Snickers abbeißen würde. Je weiter wir uns in die Eifel hochtreten, desto dichter wird die Kuh- und Schafpopulation auf den Weiden. Von Zivilisation ist hingegen immer weniger zu sehen. Daran ändert sich auch in Belgien und Luxemburg wenig. In einem Baum direkt an der Straße lässt sich plötzlich ein stattlicher Greifvogel nieder. Ihn stört es nicht, dass wir dicht an ihm vorbeifahren und so haben wir die Gelegenheit, das Tier aus nächster Nähe zu betrachten.
Wir erreichen den Norden von Luxemburg am zweiten Tag gegen Abend. Das Wetter meint es schon den ganzen Tag nicht gut mit uns und es wird immer kälter. Wir beschließen, unsere Tagesetappe zu verkürzen und den nächsten Campingplatz anzusteuern. Während Alan sein iPad anwirft, um auf der Karte ein passendes Nachtlager ausfindig zu machen, freunde ich mich mit den Pferden auf der Koppel neben uns an. Ein junges Pferd ist anfangs noch ziemlich schüchtern, der saftige Löwenzahn von jenseits des Zauns ist dann aber doch ein Argument, mir aus der Hand zu fressen. Als wir aufbrechen, trabt das Pferd bis zum Ende der Weide neben uns her und macht zum Abschied einen eleganten Bocksprung. Fehlt nur der Regenbogen und ein bisschen Glitter in der Luft und das Einhorn-Kitschszenario wäre perfekt.
Ich muss gestehen, ich habe mich ein wenig verliebt...
/Gr
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